Gleitschirmfliegen in Norwegen #4

Passend zum Saisonstart kommen neue Helfer im Hotel an. Das belgische Pärchen hinterlässt uns noch Tütensuppen und Soßen. Eine liegen gebliebene Gaskartusche können wir auch mitnehmen. So verlassen wir das Hotel mit vollen Taschen und reisen weiter Richtung Norden. Am Jotunheimen Nationalpark vorbei, bis Vågåmo.

Gleichgesinnte

Ausnahmsweise scheint mal den ganzen Tag die Sonne. So stehen wir barfuß am Straßenrand und haben Glück, dass uns ein Einheimischer bis zum Startplatz hochfährt. Hier sind schon drei Drachenflieger fleißig am Aufbauen und auch von den Gleitschirmfliegen werden wir sofort herzlich begrüßt. Am Landeplatz könnten wir unser Zelt neben dem Clubhaus aufbauen, doch wir bevorzugen die Aussicht und Ruhe am Berg. Gemeinsam warten wir vergeblich auf schwächeren Wind.

Spaziergang durchs Moos
Zelten am Startplatz
Schmeckt wie Blumenkohl

Nix los, außer Moos

Die Hügel um uns herum sind mit Moos bewachsen und es macht besonders viel Spaß darüber zu laufen. So etwas haben wir zuvor noch nie gesehen. Am nächsten Tag trifft die Vorhersage zu und wir kommen wenigstens am Vormittag in die Luft. Es ist ein schönes Fluggebiet mit Blick auf den Fjord. Jedoch muss man hier oft mit Starkwind rechnen. Es ist eins der beliebtesten Gebiete in Norwegen, um auf Strecke zu gehen.

Gleitschirmfliegen in Vaga

Wohnmobil auf Probe

Mit einem Vater, der seine Tochter ins Sommer-Skicamp fährt, geht es nach Lomen. Dort bleibt zum ersten Mal in Norwegen ein Wohnmobil stehen. Elmar aus Deutschland und Lilli aus Rumänien sind uns sofort sympathisch. Umso mehr freuen wir uns, dass wir dieselbe Route haben, beziehungsweise sie ihre Route spontan ändern. Über Passstraße fahren wir vorbei an Langlauf-Loipen und Gletschern. Durch die großen Fenster haben wir eine tolle Sicht auf das Panorama. Nach 110 Kilometern beschließen wir gemeinsam ein Stellplatz für die Nacht zu suchen. Die beiden laden uns zum Abendessen ein und dazu gibt es auch noch Schöfferhofer und Jacky Cola. Wir tauschen Reisegeschichten aus und haben einen schönen Abend. Am nächsten Morgen frühstücken wir gemütlich bei ihnen im Wohnmobil, während es draußen regnet. Sie nehmen uns weitere 150 Kilometer bis Gol mit. Zum Abschied bekommen wir noch Biomüsli und Milch geschenkt.

Hitchhiken mit einem Wohnmobil
Frühstücken mit Elmar und Lilli
Höher als 1434 Meter

Freier Fall

Zwischen Hemsedal und Al gibt es einige Fluggebiete, doch auch hier sind wir zur falschen Zeit am falschen Ort. So reisen wir noch am selben Tag weiter. Nach einigen Autos und vielen Kurzstrecken sitzen wir schließlich bei Tom und Thomas im Auto. Einem Pärchen, aus Deutschland, die mit ihrem Bus durch Norwegen reisen. Zusammen schauen wir uns den Wasserfall »Vøringsfossen« an. Dieser fällt beeindruckende 145 Meter in die Tiefe.

Vøringsfossen
Thomas und Tom

Tunnelblick

Zum ersten Mal hitchhiken wir in einem Tunnel. Bei 900 Tunneln im ganzen Land, ist das wohl kein Zufall. So stehen wir vor der Hardangerbrücke die wieder in einem Tunnel endet. Es ist laut und ungemütlich.

Hardangerbrücke
Tunnelerfahrung

Schönwetter in Bergen

Nur langsam kommen wir voran und landen schließlich in Voss. Auch hier gibt es einige Startplätze, aber nicht bei Regen. Nach einer Nacht im Zelt, fahren wir mit einem Tesla 1,5 Stunden bis Bergen. Der Fahrer ist so lieb und fährt uns noch bis ins Zentrum. Vorbei an der schönen Altstadt und dem Hafen. So viele Leute sind wir gar nicht mehr gewohnt. Bei Sonnenschein laufen wir auf den Fløyen hoch und schauen uns die Stadt von oben an. Wir übernachten bei Stig, einem norwegischem Tierarzt, der direkt im Stadtzentrum wohnt.

Bryggen in Bergen
Mit Strom unterwegs
Blick vom Fløyen

Fazit 1. Monat

Jetzt sind wir schon fast einen Monat mit unserer Ausrüstung unterwegs. Die Hälfte der Zeit haben wir in unserem Zelt geschlafen, oft mit toller Aussicht. Das Jedermannsrecht ist super! Bisher sind uns auch noch keine Moskitos begegnet und das ist gut so.

Gleitschirmfliegen: Zum Fliegen sind wir verhältnismäßig wenig gekommen. Das Wetter hier ist sehr wechselhaft. Wenn es mal nicht regnet, ist es oft sehr windig. Trotzdem sind wir froh unsere Gleitschirme dabei zu haben. So können wir Norwegen auch von oben erkunden.

Hitchhiking: Per Anhalter reist es sich in Norwegen erstaunlich gut. Wir werden schnell von Einheimischen oder Reisenden mitgenommen. Leider gibt es sehr viele Autos, mit nur zwei Sitzen, die keinen Platz für uns haben. Durch die langen Tage haben wir deutlich mehr Zeit zum Hitchhiken und Fliegen.

Budget: Zurzeit haben wir ein durchschnittliches Budget von knapp zwei Euro am Tag. Also weit unter unseren geplanten acht Euro. Dafür mussten wir bisher auf wenig verzichten und haben es uns gut gehen lassen.

Route: Unsere Route haben wir wegen Wetter und den HelpX-Arbeitsplätzen etwas verändert. Daher reisen wir nun im Slalom durch Norwegen und haben schon über 3000 Kilometer zurückgelegt.

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