Der Schnee auf den Bergen von Sierra Nevada ist schon deutlich geschmolzen. Wir fahren vorbei an Dörfern mit Häusern, die in Höhlen gebaut wurden. Der Boden ist sehr trocken und die Erde fast weiß. Zújar liegt in einem der trockensten Gebiete von Spanien. Hier befindet sich auch das Fluggebiet Jabalcón. Ich ruhe mich von der langen Fahrt aus und Flo läuft motiviert auf halbe Höhe des Berges, startet Richtung Westen raus und kann ziemlich schnell aufdrehen. Am Landeplatz treffen wir ein paar einheimische Piloten, die das Wochenende gemütlich ausklingen lassen.
Wir liegen im Caddy und bewundern die Sicht auf den Stausee und die Berge rundherum. Es ist einer der schönsten Sonnenuntergänge. Am nächsten Tag starten wir vom Südost-Startplatz, bevor mittags der Wind auffrischt. Leider ist die Thermik noch nicht stark genug und wir stehen schnell wieder am Boden.
Wellness in Los Baños
Nur ein paar Kilometer entfernt befindet sich eine heiße Quelle. Der See hat Badewannentemperatur und ist groß genug zum Schwimmen. An manchen Stellen spürt man sogar die Kieselsteine am Boden tanzen, nur durch den Druck des heißen Wassers. Die Natur ist einfach Wahnsinn! Abends beginnt das Froschkonzert, die Fledermäuse fliegen nur knapp über unseren Köpfen und am Ufer schleicht ein kleiner Fuchs herum.
Salto de los Órganos
Neun Kilometer laufen wir flussaufwärts. Der Fluss Río Borosa schlängelt sich durch die Schlucht und viele Gumpen laden ein zum Baden. Das letzte Stück bis zum Wasserfall »Salto de los Órganos« wird etwas steiler. Schon auf dem Weg sind wir an einigen schönen Wasserfällen vorbeigekommen, aber dieser ist echt beeindruckend. Er besteht aus versteinerten Bäumen und der Fels erinnert an ein Seeungeheuer. Könnt ihr es auch erkennen?
Schnell finden wir einen schönen Platz für unser Zelt und laufen ohne Gepäck noch ein Stück weiter. Als wir oben in der Felswand ein Loch mit Geländer entdecken, werden wir neugierig und laufen bis zum Tunneleingang. Hier wurde tatsächlich für einen Wasserkanal ein 130 Meter langer Tunnel durch den Felsen geschlagen. Natürlich haben wir unsere Stirnlampe unten am Zelt gelassen und tasten uns so durch die Dunkelheit und haben einen riesengroßen Spaß.
In der Nacht schlafen wir schlecht. Es ist ungewohnt nach langer Zeit mal wieder im Zelt zu schlafen und außerdem ist der Wasserfall extrem laut. Vielleicht sollten wir uns beim nächsten Mal einen Platz weiter entfernt vom tosenden Wasser suchen. Auch wir lernen, nach so vielen Nächten im Zelt, noch dazu.
Adiós Andalucía
Wir verlassen Andalusien, haben hier so viele schöne Ecken kennengelernt und sind überrascht wie vielseitig die Region ist. Nun zieht die Landschaft von Kastilien an uns vorbei. Die Straßenränder sind verziert mit Blumen, überall leuchtet der rote Mohn und dahinter in Reih und Glied die Pappelwälder. So legen wir in den nächsten Tagen 700 Kilometer bis zu den Pyrenäen zurück. Die hohen Berge rufen nach uns.