Biwakhütten in den Pyrenäen #19

GR 11

Die bewirtschafteten Berghütten hier in den Nationalparks würden unser Budget sprengen. Zelten ist in manchen Regionen auch verboten, so schauen wir nach Alternativen. Wir finden einige schöne Biwakhütten, die man kostenlos nutzen kann. Außerdem sind sie oft etwas entfernt von den Touristen-Hotspots, was uns nur Recht ist.

Zwischen den Seen sieht man die Hütte

Refugio Borda d'Angliós

Wir schultern unsere leichten Rucksäcke. Die Wanderung ist beliebt, da der Parkplatz »Embalse de Llauset« über 2200 Meter liegt und man die ganze Zeit im alpinen Gelände läuft. Nach nur einer Stunde und 200 Höhenmetern kommen wir an. Die kleine Hütte liegt an einem traumhaften Platz inmitten kleiner Seen, die von Schnee und Eis gespeist werden.

Als wir unser Nachtlager aufschlagen, fängt Flo an zu schimpfen: »Oh, man wir werden so schlecht schlafen.« Wir haben keine Isomatten eingepackt, da wir mit Matratzen in der Hütte gerechnet haben. Später bekommen wir noch Gesellschaft von Pablo. Er ist Langstreckenwanderer und läuft den GR11, dieser verläuft von der Mittelmeerküste zur Atlantikküste, quer durch die Pyrenäen. Seine beeindruckende Leistung von 15 bis 30 Kilometer jeden Tag mit etlichen Höhenmetern imponiert uns sehr, da wir bis jetzt lange Strecken eher gemieden haben. Doch jetzt möchten wir es auch einmal ausprobieren.

Der Parkplatz ist schon in Sichtweite

Per Anhalter zum Einstieg

Der Nationalpark »Aigüestortes i Estany de Sant Maurici« ist bekannt für die vielen Seen und schöne Natur. Auch wir möchten die Gegend zu Fuß erkunden. Am Ende der Tour parken wir unser Auto, nehmen nur das Nötigste mit und wollen per Anhalter zum Einstieg gelangen.

Das ist schwieriger als gedacht. Denn erst einmal müssen wir fünf Kilometer aus dem Tal heraus laufen, bis wir an einer größeren Straße stehen. Aber auch hier fahren kaum Autos. Im Winter wird hier die Hölle los sein, so viele Hotels und Ferienwohnungen wie hier gebaut wurden. Von zwei Engländern werden wir schließlich mitgenommen. Wir merken beide, wie sehr wir Hitchhiken vermisst haben, Kontakt mit Leuten, auch wenn es nur ein kurzer Austausch ist. Es macht immer Spaß.

Botanischer Garten oder wilde Natur?

Refugi Gerber Mataró (2450 m)

Es ist eine traumhafte Wanderung vorbei an Bergseen, reißenden Flüssen, blühenden Wiesen und Wasserfällen. Da merkt man gar nicht, dass es 600 Meter nach oben geht. In der letzten halben Stunde fängt es an zu schütten und wird ungemütlich nass. Wir freuen uns, als wir die orangene Biwakhütte »Gerber Mataró« erreichen und uns drinnen aufwärmen können. Es gibt sechs Betten und einen Tisch mit Sitzplätzen. Sehr gemütlich, vor allem, weil es die ganze Nacht über regnet und wir im Trockenen schlafen können.

Traumhafte Lage
Ein gemütliches Nachtquartier
Refugi Gerber Mataró (2450 m)​

Megamarsch

Bei Sonnenaufgang schauen wir aus dem Fenster und eine junge Gams sonnt sich im ersten Licht vor der Hütte. Mit den leichten Rucksäcken läuft es sich gut, auch wenn die ersten rutschigen Schneefelder uns ganz schön zum Schnaufen bringen. Der höchste Punkt liegt auf 2700 Meter und wir müssen oft über Geröll klettern. Erstaunlich gut läuft es sich über die Hochebenen. Nach den ersten sechs Stunden merken wir unsere Schultern und Füße, auch wenn diese mittlerweile von alleine laufen. Bei dem Bergpanorama vergeht die Zeit wie im Flug. Zum Schluss geht es dann nur noch bergabwärts. Kurz vor Dunkelheit kommen wir an unserem Auto an. Wir haben es geschafft und können die Langstreckenwanderer, nun noch ein bisschen besser verstehen!

10,5 Stunden | 30,3 Kilometer  | 1370 Höhenmeter ↑ | 2100 Höhenmeter ↓ | 2 Tage

Hinter der Bergkette sind wir heute Morgen losgelaufen

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