Überall am Wegrand leuchten rote Walderdbeeren und laden zum Naschen ein. Wir fragen eine Spaziergängerin, ob sie einen guten Platz zum Zelten weiß. Eine halbe Stunde später sitzen wir schon in ihrer Küche und Essen Waffeln mit Schlagsahne.
Sølvi hat uns angeboten im Gartenhäuschen zu übernachten. Dieses ist total süß für Ihre Enkelkinder eingerichtet. Nach der zweiten Waffel kommen dann auch ihr Mann Åge und Schwiegersohn mit den drei Enkelinnen nach Hause. Sie sind begeisterte Angler und kommen oft am Wochenende hierher um am Fluss Lachse zu fangen. Draußen regnet es nun und wir sitzen im Haus und trinken Cognac. Wir können unser Glück kaum fassen und freuen uns darüber so herzlich aufgenommen zu werden. Solche Begegnungen machen unsere Reise besonders.
Nach einem ausgiebigen Frühstück verabschieden wir uns von der ganzen Familie und wissen gar nicht wie wir uns für das alles bedanken können. Mit unserem Gepäck und einem Lunchpaket laufen wir zur Straße.
Rekordzeit im Warten
Nachdem die Lastwagenfahrer schon zum zehnten Mal an uns vorbeifahren um Kies aufzuladen, schütteln sie nur noch den Kopf. Nun stehen wir schon über 3,5 Stunden in Vistdal und keines der wenigen Autos hat angehalten. So lange haben wir auf der ganzen Route nach Norwegen noch nicht gewartet. Als Åge vom Angeln zurückkommt und uns immer noch an der Straße stehen sieht, fährt er uns die 30 Kilometer bis ins nächste Dorf. Unterwegs machen wir noch einen Abstecher zum Wasserfall, vorbei an Stauseen und hohrn Bergen. Åge erzählt uns von seinen Erfahrungen auf Bohrinsel und anderen Schiffen.
2,50 Euro am Tag
Halbzeit, jetzt sind wir seit zwei Monaten unterwegs, haben 30 Nächte im Zelt geschlafen und 5535 Kilometer zurückgelegt. Mit durchschnittlich 2,50 Euro am Tag kamen wir gut zurecht und haben es uns gut gehen lassen. Zwischen durch hatten wir richtig Glück mit dem Wetter, sind oft beim Gleitschirmfliegen gewesen und haben viele nette Leute getroffen.
Weglos durchs Grüne
Schnaufend und schwitzend geht es quer durch den Wald, kein Weg und auch kein Schild. Einfach hoch. Von unten hat es weit leichter ausgesehen, als es ist. Kurze Klettereien und Schneefelder machen den Aufstieg bis zum Startplatz spannend. Es ist früher Abend und ein leichter Hangwind lädt zum Gleitschirmfliegen ein. Gelandet wir direkt hinter dem Haus.
Auszeit
Eine Woche lang arbeiten wir über HelpX in der Lodge Phillipshaugen. Helfen beim Zimmer reinigen, Holzstapeln und schneiden die Zufahrt frei. Am Nachmittag sitzen wir in der Sonne und genießen die Ruhe und den Blick auf die Berge ringsum Øksendal. Für uns ist es eine Woche Erholung vom Reisen. Wir haben ein bequemes Bett, eine heiße Dusche und sehr leckeres Essen. Chris arbeitet seit zwei Jahren hier und verwöhnt uns mit gekochten Leckereien.
Mit Chris und seinem Hund machen wir einen Tagesausflug zum Wasserfall. Ohne lange zu zögern, springt er vom Felsen in einen tosenden Wasserfall. Auf dem Rückweg Naschen wir noch einige Blaubeeren.
Aufguss mal anders
Eine Gruppe Norweger trifft sich jedes Jahr auf der Lodge und veranstaltet ein Zeltlager für Erwachsene. Sie laden uns ein beim Yoga im Garten mitzumachen. Am Fluss wurde eine Sauna aufgebaut und ordentlich eingeheizt. Bei 60 Grad sitzen wir bis Mitternacht in der kleinen Schwitzhütte und springen in den eiskalten Fluss.
Überraschend bekommen wir Besuch von Manu, Juli und Tobias. Es ist zwar nur ein kurzes Wiedersehen, aber sie nehmen uns bis Trondheim mit. Aus einem Karton basteln wir uns ein Schild zum Hitchhiken. Es geht zu den Lofoten.
6 Gedanken zu „Zu Gast bei Einheimischen #8 Norwegen“
Voll gut! Bin noch mehr neidisch als zuvor! Weiter so viel Freude (und kürzere Wartezeiten).
Till
Vielen Dank. Die letzten Tage wurden wir von zwei Deutschen mitgenommen und haben weite Strecken zurückgelegt. Es läuft! 🙂
Hallo ihr beiden, super schöne Berichte und spannend zu lesen – wirklich toll! Wir planen im August ebenfalls eine Rundreise durch Südnorwegen, habt ihr Tipps bzgl. Fluggebietssuche bzw. Wie geht ihr das an? Schöne Grüße Daniel
Hi Daniel, mit Norwegen habt ihr eine sehr gute Wahl getroffen. Es ist super schön hier. Zu dem Thema »Gleitschirmfliegen« werden wir auch noch einen ausführlichen Beitrag schreiben. 😉
Als erstes schauen wir die Skyways an. Dort bekommt man einen Eindruck wo in der Gegend geflogen wird, sonst auch auf Paragliding Map. Super hilfreich zum Wind checken ist Holfuy, die haben hier in Norwegen bei fast allen bekannten Fluggebiete Wetterstationen.
Wir hoffen die Informationen helfen dir weiter und ihr habt eine schöne Reise.
Liebe Grüße, Flo & Jamila
Ich möchte mich bei euch erstmal ganz, ganz herzlich bei euch für eure wunderschönen Bilder und Berichte bedanken! Und dann viel mir doch noch ein Witz zu den Erdbeeren ein: Zwei Damen treffen sich. Die eine hat einen Beutel mit Pferdemist dabei und wird von der anderen gefragt, was sie denn damit machen wolle. Die Dame mit dem Pferdemist sagt, daß sie den Mist um ihre Erdbeeren tun wolle. Och, sagt die andere Dame, ich benutze dafür immer Schlagsahne…
Ich wünsche euch viel Spaß weiterhin!
Liebe Amrei, schön dass dir der Blog gefällt. Vielen Dank für den Witz, den merken wir uns fürs nächste Mal. Gerne denken wir an die Zeit mit euch in Australien zurück. Ganz liebe Grüße, Flo & Jamila