Abenteuerweg nach Amtoudi
Umso südlicher wir reisen, desto schwieriger wird es. Hier leben deutlich weniger Menschen und die wenigsten können sich ein Auto leisten. Auch Touristen sehen wir nicht viele. So warten wir über zwei Stunden an einer Kreuzung, ein paar Schulkinder aus dem Dorf leisten uns Gesellschaft und winken uns hinterher als endlich ein Lastwagen beladen mit Sand stehen bleibt. »Endlich geht es weiter«, ruft mir Flo im Fahrtwind entgegen. Doch leider nur vier Kilometer, bis zum nächsten kleinen Dorf. Hier kommen sofort Frauen und Kinder angelaufen, wollen uns die Hand schütteln und mit uns reden. »Bonjour Madam, bonjour Mister«, begrüßen sie uns herzlich. Die älteste der Frauen lädt uns gestikulierend zum Teetrinken in ihr Haus ein. Nachdem wir uns gestärkt haben, setzen wir uns wieder zu den anderen in den Schatten und warten. Vier Stunden später kommt zum Glück ein Pickup und wir können auf der Ladefläche mitfahrenL
Eine Woche Zelten in einer Ruheoase
Amtoudi liegt in einem canyonartigen Flusstal. Eine Stunde sind wir zu Fuß unterwegs als wir eine herrliche Gumpe erreichen. Es ist über 36 Grad und wir haben uns bewusst wieder einen Ort zum Baden herausgesucht. Unser Zelt stellen wir unter einem großen Baum auf. Eine ganze Woche bleiben wir dort, genießen die Ruhe, gehen schwimmen und verbringen die Mittagshitze unter dem Baum. Nur zum Einkaufen laufen wir einmal ins Dorf zurück. Unterwegs treffen wir einheimische Frauen, die gerade ein Fotoshooting machen. Sofort werden wir von Samira eingeladen. »Ich lerne gerade Deutsch, da ich nächstes Jahr nach Deutschland auswandern möchte. Kommst du heute Abend zu mir nach Hause? Wir machen Musik und tanzen«, erklärt sie uns.
Gastfreundschaft in Amtoudi
Es ist einfach unglaublich, wir haben in Marokko noch keinen Ort besucht, an dem wir nicht von Einheimischen eingeladen wurden. Ihnen wird Gastfreundschaft schon von klein auf vorgelebt! Es ist heiß, aber durchs Fenster kommt ein kleines Lüftchen. Die Frauen singen lautstark und es wird abwechselnd getrommelt. Als Samiras Freundinnen sich verabschieden, gehen wir zu ihrer Tante und Onkel ins Wohnzimmer. Ihr Cousins Ali uns Hasna erklären mir geduldig, wie ich meinen Namen in Arabisch und Amazigh schreibt, während Flo in der Küche Kaiserschmarrn zubereitet. Wir haben unglaublich viel Spaß mit der Familie, spielen im Wohnzimmer Fußball und verstecken den Ball und die Kinder müssen ihn suchen. »Auf Wiedersehen«, ruft uns Samira hinterher, »bevor ihr abreist, kommt ihr aber noch einmal zum Frühstück vorbei!«
2 Gedanken zu „Wassergumpen in Amtoudi #6“
echt geil was ihr erlebt. Ihr macht alles richtig! Lese ich immer wieder gern und die Fotos sind auch spitze! alles gute weiterhin!
Ich bin beeindruckt, wie groß die Gastfreundschaft in Marokko ist. In Deutschland würde einem das nicht so schnell „passieren“. Eure Berichte und die Fotos sind einfach toll und lebendig, wie wenn man vor Ort ist. Danke, dass wir daran teilhaben dürfen.
Alles Gute für Eure weitere Reise, Heidi und Pawel