Ohne Flugzeug nach Marokko #1

»Hab ich euch nicht schon einmal mitgenommen?«, fragt uns ein junger Autofahrer, als wir in Traunstein aus seinem Auto aussteigen. Tatsächlich, vor drei Jahren waren wir auf dem Weg in die Schweiz. Dieses Mal wollen wir bis nach Italien und von Genua mit der Fähre für zwei Monate nach Marokko. »Ja, die Welt ist klein und man trifft sich immer zweimal im Leben«, antwortet Flo und lacht herzlich.

Surflehrer Thomas fährt uns bis Cremona
Ayoub, ein Marokkaner, nimmt uns bei der Auslieferung rund um den Gardasee mit

Der Weg ist das Ziel

Kathi hat gerade eine Trennung hinter sich und freut sich über die Gesellschaft auf der Fahrt nach Innsbruck. Als wir an einer Raststätte ankommen, kommt ein anderer Tramper angelaufen. Wir steigen aus, er steigt ein und fährt mit ihr weiter. »Und da soll noch mal jemand sagen, dass es keine Tramper mehr gibt«, sage ich zu Flo.

Andreas bringt uns zur Auffahrt der Brennerautobahn und verspricht uns, ein Vaterunser für uns zu beten, damit wir schnell mitgenommen werden. Mit »Gott segne euch«, verabschiedet er sich und wir winken ihm hinterher. Und tatsächlich, es hilft, nur ein paar Minuten später bleiben Rainer und Claudia stehen. Gerade auf dem Weg in den Skiurlaub drückt er Flo ein Bier in die Hand, prostet ihm zu und gemeinsam geht es über den Brenner.

Als wir in Sterzing an dem Autohof stehen, dämmert es schon, wir sind bis auf die Knochen durchgefroren und von den vielen LKWs bleibt keiner stehen, da sie nur einen Beifahrer mitnehmen dürfen. Später stehe ich unter einer heißen Dusche und kann mein Glück kaum fassen. In der Raststätte ist die Nutzung der Duschen kostenlos. So bin ich schnell wieder aufgewärmt und wir machen uns auf die Suche nach einem Platz für unser Zelt.

»Stellt es doch einfach neben unser Wohnmobil«, schlägt uns Maik vor. »Wollt ihr ein Glas Wein oder lieber einen heißen Tee?«, fragt uns seine Frau Manja. »Gerne einen Tee und heißes Wasser für meine Flasche, dann kann ich den Schlafsack schon einmal aufwärmen«, antwortet Flo. »Ja, heute Nacht gibt es hier bestimmt Minusgrade, aber morgen früh können wir euch gerne bis zum Gardasee mitnehmen«, bietet uns Maik an.

In Ottone zelten wir eine Nacht am Fluss

Probleme mit der Polizei

Die Weiterfahrt in Italien stellt sich als eher schwierig heraus. Wir werden zweimal von der Polizei weggeschickt. Autostop auf der Autostrada ist hier verboten, anscheinend auch schon vor der Auffahrt. Einmal werden wir von einer Raststätte von den Polizisten weggeschickt und müssen schließlich über einen Zaun klettern, damit wir zu Fuß den Rastplatz verlassen können. »Das fühlt sich viel illegaler an, als den Daumen rauszustrecken«, erkläre ich Flo.

In Ligurien zeigt uns Fabrizio seine Lieblingsplätze, doch danach warten wir fast vier Stunden vergeblich. Schließlich nehmen wir doch den Bus nach Genua.

Nachts fragen wir uns durch und dürfen schließlich am Fußballplatz von Traso übernachten
Couchsurfer Affaf bekocht uns mit indischem Essen und zeigt uns den Hafen von Genua
Zwei Tage auf der Fähre: Genua nach Tanger Med
Ein Transporter nach dem anderen fährt von der Fähre, voll bepackt mit Fahrrädern

Ankunft in Tanger

Auf der Fähre lernen wir andere Reisende kennen, die uns begeistert von ihrer letzten Marokko Reise berichten, unsere Neugierde steigt. Nach zwei Tagen kommen wir an und lassen während der Busfahrt nach Tanger die ersten Eindrücke auf uns wirken. Gerade geht die Sonne hinter den grünbewachsenen Hügeln unter. Die Ankunft in einem neuen Land ist für uns immer wieder etwas Besonderes und ein magischer Moment. »Was wird uns hier wohl alles erwarten?«, fragt Flo gespannt.

Am nächsten Tag erkunden wir mit unserem Couchsurfer die Stadt, besorgen eine Simkarte und wechseln Euro in Dirham. Es ist viel exotischer als wir es uns vorgestellt haben. Wir merken, dass wir die letzten vier Jahre nur in europäischen Ländern unterwegs waren und genießen den Kulturunterschied, das Essen und die vielen Eindrücke.

Stadt Tanger
Die ersten zwei Nächte verbringen wir bei Couchsurfer Mustapha
Gerade ist Erdbeerzeit
Im Café Hafa genießen wir die Aussicht und den marokkanischen Tee
Mustapha übersetzt uns einen Brief zum Trampen

Zwischenstopp Tétouan

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel werden wir von Amin mitgenommen. Eigentlich hat er keine Zeit, trotzdem bleibt er in seiner Heimatstadt stehen, zeigt uns die Altstadt, treffen dort zufällig seinen besten Freund und fahren gemeinsam zu einem Aussichtspunkt.

Mit Amin (rechts) und seinem besten Freund
Old Medina von Tétouan​
Zaazaa – Marokkanischer Avocado Smoothie
Tétouan​ – Hier befindet sich die Sommerresidenz des Königs

3 Gedanken zu „Ohne Flugzeug nach Marokko #1

    1. Hi Stefan, schön, dass du unsere Reise wieder verfolgst. Eigentlich wollten wir uns eine kleine Auszeit vom Bloggen nehmen, da es immer mit viel Arbeit verbunden ist. Doch schon kurz nach unserer Ankunft in Marokko haben wir gemerkt, dass wir unsere Erlebnisse, die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen wieder mit euch teilen möchten. Viel Spaß beim Lesen!

      1. Ich freue mich auf jeden Fall jedes mal, wenn eure Bilder und Briefe hie landen (in der inbox) Viel Spaß euch beiden und tragt eure Freude weiterhin in durch die Welt!

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