Hike & Fly in Rimetea #5

Für verschiedene Fluggebiete haben wir uns die Windprognosen angeschaut. Heute ist der Wind überall zu stark und am Himmel zählen wir etliche Föhnlinsen. So nutzen wir den Tag gemeinsam mit unseren polnischen Freunden weiter Richtung Norden zu reisen. Nach 75 Kilometern erreichen wir das kleine Dorf Rimetea. Früher wurde hier Eisenerz abgebaut. Der Marktplatz ist groß und die Häuser alle weiß gestrichen und schön hergerichtet. Zu jedem Haus gehört ein langgezogener Innenhof, verdeckt von einem Tor. »Wie sieht es wohl dahinter aus?«, fragt Flo. Da hier alle mit Holz heizen, riecht es überall nach Rauch. Das Dorf ist, im Gegenteil zu vielen anderen Orten von Rumänien, sehr sauber.

Frisch gezapft

An einem alten Brunnen können wir unsere Wasservorräte auffüllen. Motiviert kurbeln wir den vollen Eimer hoch. In einer Pension fragen wir, ob wir für ein wenig Geld duschen können. »Klar, aber das Wasser wird noch mit Holz geheizt, deshalb dauert es eine Weile bis es warm ist.« Frisch geduscht fahren wir zum Landeplatz hoch. Die Straße ist sehr schlecht, aber Mag umfährt gekonnt die größten Löcher.

Waschtag in Rimetea

AIR, FLY und SKY

Jeden Morgen können wir beobachten wie langsam das Dorf erwacht und der Nebel sich allmählich auflöst. Abends leuchtet das Felsmassiv golden und aus den vielen Schornsteinen steigt der Rauch empor und umhüllt das Dorf. Nachts hört man nur die Hunde bellen und Grillen zirpen.

Es ist Wochenende und gutes Flugwetter. Immer mehr Piloten kommen mit ihren Campern oder bauen ihre Zelte neben uns auf. Einige haben ihre Familien mitgebracht und die Kinder spielen zusammen. Oft erkennt man die Gleitschirmpiloten anhand der Auto-Kennzeichen AIR, FLY oder SKY. Sie erklären uns den Weg zum oberen Startplatz und zusammen mit Maciej laufen wir los. Es geht eineinhalb Stunden steil bergauf. Wir sind froh um unsere leichte Gleitschirmausrüstung. Zum Glück geht es oft durch den Wald und wir freuen uns über Schatten. Am Startplatz werden wir von den einheimischen Piloten mit offenen Armen empfangen und zum gemeinsamen BBQ am Abend eingeladen. Nach einem schönen Flug landen wir neben unserem Zelt. Über dem Lagerfeuer köchelt schon das Gulasch. Es wird viel erzählt und gelacht. Einer der Piloten hat sein Teleskop mitgebracht und zeigt uns Pluto und Jupiter.

Traditionelles Gulasch

Gleitschirmflieger-Gemeinschaft Rumänien

»Good bye, hope to see you again!«, rufen wir Mag und Maciej hinterher. Sie fahren wieder zurück nach Polen. Einige der Piloten möchten heute am unteren Startplatz starten und bieten uns an unser Gepäck in ihrem Jeep einzuladen. Also laufen wir ganz ohne Gepäck 30 Minuten der Kolonne hinterher. Hier ist es wegen des geringen Höhenunterschiedes deutlich schwieriger aufzudrehen. Aber das macht nichts, entweder man landet oben wieder ein oder läuft noch einmal hoch. In Rimetea sind viele gute Piloten unterwegs, wie zum Beispiel Attila, der heute als letztes landet. In der Luft ist es ein gemütliches Miteinander. Am Abend herrscht Aufbruchstimmung. Die meisten müssen am nächsten Tag wieder arbeiten und fahren nach Hause. Mit Robert verabreden wir uns für den kommenden Tag zum Hike & Fly zum oberen Startplatz. Uns gefällt es so gut, dass wir vier Nächte bleiben. Zum Schluss sind wir die Letzen, die am Landeplatz zurückbleiben.

Abschied von Mag und Maciej
Hike & Fly mit Robert
Unterer Startplatz

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