Hike & Fly auf den Lofoten #10 Norwegen

Die nächsten Tage verbringen wir in Flakstad. Es ist nur ein kurzer Aufstieg zum Startplatz. Der Seewind hilft dem Gleitschirm in die Höhe zu kommen. Schnell ist die Wolkenbasis erreicht. Die Wolken hängen tief in den Bergen fest und trotzdem leuchtet das Wasser türkis. Seeadler kreisen friedliche im Wind und suchen nach Nahrung.

Fliegen über Flakstad

Klettern, Fliegen, Wandern

In Henningsvær gibt es wieder ein kleines Familientreffen. Zusammen erkunden wir das Bouldergebiet und zelten am Strand. Die Männer wandern auf den Vågakallen, einer der höchsten Berge der Lofoten und die Frauen auf den kleineren Berg Festvågtinden. Von oben sieht man hunderte kleine Inseln im Meer verteilt. Die Sonne scheint und man kann bis zum Festland schauen.

Bouldern in Henningsvær
Wanderung zum Vågakallen
Aussicht vom Festvågtinden

Flo unternimmt einen kurzen Hike & Fly Ausflug und läuft motiviert den steilen Hang querfeldein bis zum Kamm hinauf. Gelandet wird auf einer kleinen geteerten Landebahn auf einem großen Parkplatz. Zum Abschied machen wir am letzten Abend ein Lagerfeuer und bekommen von den Anwohnern noch zusätzlich Äste zum Verbrennen. Es gibt Alu-Kartoffeln, Gemüse mit Quark und zum Nachtisch Schoko-Bananen.

Landebahn
Zelten am Strand Rorvika

Hitchhiker-Treff

Auf dem Weg zum Couchsurfer treffen wir auf einen jungen Hitchhiker und stehen ausnahmsweise zu dritt an der Straße. Wir werden von einem Kleinbus mitgenommen und sammeln unterwegs noch eine weitere Hitchhikerin ein. Auf den Lofoten ist Hitchhiking scheinbar noch nicht ausgestorben.

Deutschland trifft Österreich

In Myrland einem verschlafenen kleinen Nest versteckt auf den Lofoten lebt unser nächster Couchsurfer. Cody ist Fotograf und Tour Guide. Schon bevor wir ihn getroffen haben wurden wir auf seine Webseite 68north aufmerksam. Seine Fotos sind bewundernswert und die Informationen über Wanderungen sehr hilfreich.

Treffen mit Couchsurfer Cody

Lange sitzen wir draußen und grillen bis in die Nacht hinein. Die Sonne verschwindet hinter dem Horizont und man merkt, dass die Tage schnell kürzer werden. Die Berge hinter seinem Haus laden ein zum Gleitschirmfliegen. Ob hier schon jemals jemand geflogen ist? Wir laufen hoch und freuen uns über einen kurzen Abgleiter. Am nächsten Tag kann man trotz schwachem Wind stundenlang Soren. Gelandet wird direkt hinter dem Haus.

Hike & Fly in Myrland

Sonnenstunden Tag und Nacht

Unstad ist bekannt für gute Wellen zum Surfen und den langen Sonnenuntergang. Überall campen Surfer oder sitzen mit ihrer Gitarre vor dem ausgebautem Bus. Bei der Ankunft treffen wir direkt einen Gleitschirmpiloten, Flo aus der Schweiz. Er hat seine Tandemausrüstung dabei und nimmt einen Freund mit. Gemeinsam gehen wir hoch und fliegen zur Mitternachtssonne runter. Es ist ein tolles Erlebnis, dass wir so schnell nicht vergessen werden. Die Aussicht auf den Lofoten ist einfach großartig.

Abendflug in Unstad
Deutschland trifft die Schweiz

Reisemüde auf den Lofoten

Doch nach zwei Wochen traumhaftem Wetter auf den Lofoten, vielen Wanderungen, Hike & Fly und vielen Nächten im Zelt sind wir etwas ausgepowert und gesättigt. Wir merken, dass es langsam Zeit wird uns auf den Rückweg zu machen und noch mehr Zeit in den folgenden Ländern zu haben. So lassen wir die geplanten Vesterålen aus und machen uns auf den Weg nach Finnland.

Von zwei Brüdern werden wir in einem alten Wohnmobil mitgenommen. Die tibetischen Fahnen wackeln im Rhythmus und wir genießen nach langer Zeit mal wieder gute Musik. Nach einer Toilettenpause springt der Motor nicht an. Doch nach vielen Startversuchen und Anschieben ertönt der Motor endlich wieder. Kurz darauf sammeln wir einen weiteren Hitchhiker ein. Elliott ist aus Schweden und auch auf dem Weg nach Helsinki. Kurz vor der Grenze steigen wir aus und überreichen Eirik und Erlend zum Abschied unsere norwegische Flagge. Sie hat uns beim Hitchhiken gute Dienste erwiesen.

Sammelbus für Hitchhiker

Abschied von Norwegen

Nach über zwei Monaten verlassen wir nun Norwegen. Auf der Rückseite eines Straßenschildes haben sich schon andere Hitchhiker verewigt. Die neue Gesellschaft verkürzt uns gefühlt die Wartezeit bis wir von Frederik mitgenommen werden. Elliott kennt ihn bereits und wir lachen über den Zufall. Hinter der Grenze suchen wir uns einen Zeltplatz. Zusammen kochen wir, spielen Gitarre und werden auf ein Bier eingeladen. Die Moskitos fliegen währenddessen munter um uns herum.

Alle guten Dinge sind drei
Erster Abend in Schweden

5 Gedanken zu „Hike & Fly auf den Lofoten #10 Norwegen

  1. Hallo, nachdiesem inspirierend Bericht überlege ich im August auch den Gleitschirm mitzunehmen. Wie würdest du die Gegend vom Anspruch her einschätzen? Windsysteme, Wetter etc. Danke dir.

    1. Hallo Christian,
      der Anspruch vom Gelände, Start- und Landeplätzen war leicht. Unsere schönsten Gebiete waren: Kvitegga, Byrkjeflot, Sundvollen, Voss, Dalsnibba, Lofoten: Flakstadtinden, Nonstinden. Unglaublich tolle Natur zum Fliegen und sehr nette Piloten, falls man mal welche trifft. Probleme können Regen und starker Wind machen, hier solltest du sehr genau hinschauen, da sich das Wetter extrem schnell ändern kann. Die Windsysteme sind nicht immer leicht erkennbar. Am Meer ist der Wind oft deutlich leichter zum Einschätzen (Soaring Paradies). Wenn du deinen Gleitschirm auch mal wieder runtertragen kannst, ohne dich zu ärgern und etwas Geduld und Glück mitbringst, kannst du in Norwegen eine schöne Zeit haben und unvergessliche Flüge erleben. Noch mehr zum Nachlesen haben wir hier: https://www.wenigdabei.de/gleitschirmreise-norwegen/ Wir wünschen dir viel Spaß in Norwegen und würden uns riesig freuen von dir zu hören. Viele Grüße 🙂

  2. Hallo ihr beiden!
    Ich bin heute zufällig auf eueren Blog gestoßen, als ich bei youtube Startplätze in Norwegen recherchiert habe! Ich bin total begeistert davon wie ihr reist und wie ihr es dokumentiert. Als ich dann auch noch den Teil über Myrland gelesen habe, wusste ich, dass ich das erste Mal in meinem Leben einen Kommentar schreiben muss. Genau dort habe ich 2018 meiner jetzigen Frau einen Heiratsantrag in der Mitternachtssonne direkt unten am Meer gemacht. Ich hatte wieder total Bauchkribbeln, als ich euere Beschreibung von dem Ort gelesen habe. Es war so wundervoll dort und wie ihr hatte ich den Gedanken, ob auf diesen Bergen dahinter jemals schon jemand gelaufen, geschweige denn geflogen ist! Wir fahren dieses Jahr wieder nach Norwegen. Dieses Jahr versuche ich auch dort zu fliegen. Danke für die tollen Tipps btw. Ich hoffe ich treffe euch irgendwann mal am Straßenrand. Ich trampe zwar selbst so gut wie nie, finde es aber super. Deshalb habe ich schon immer jeden Tramper mitgenommen, wenn es irgendwie ging. Ganz liebe Grüße aus Kempten, Felix!

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