Heiße Quellen in Băile Herculane #6

Es ist Zeit für etwas Kultur. Also machen wir uns auf den Weg nach Băile Herculane, einer alten Kurstadt mit heißen Quellen. Für die nächsten Tage ist kein gutes Wetter vorhergesagt, da ist das warme Wasser genau das Richtige zum Planschen und Entspannen.

Hitchhiker auf der Überholspur

Am heutigen Tag sehen wir mehrmals, andere Hitchhiker an der Straße stehen. Meist ältere Frauen mit Einkaufstüten in den Händen. Hier ist Hitchhiken üblich, da es oft keine gute Busverbindung gibt. Allerdings nur für kurze Strecken und diese Leute zahlen dafür den üblichen Buspreis. Zügig kommen wir mit den unterschiedlichsten Leuten bis Hațeg. Das letzte Stück mit zwei jungen Rumänen, die gerne Gas geben. Es wird rechts und links überholt, Hauptsache sie können schneller fahren. Wir sind froh, als wir schließlich in Hațeg aussteigen. Doch dann ist irgendwie der Wurm drinnen, es fängt an zu regnen und wir stehen uns die Füße in den Bauch. Die meisten müssen nicht so weit fahren und deuten, dass sie hier wohnen. Nach zwei Stunden bleibt endlich ein junger Lastwagenfahrer stehen. Endlich geht es weiter und wir können uns wieder aufwärmen.

Als wir wieder am Straßenrand stehen, hören wir einen Mann von hinten rufen. Ein LKW ist für uns stehen geblieben. Rafael ist Pole und erklärt uns: »Das hier ist die Straße über die alle LKWs nach Bulgarien und in die Türkei fahren.«

Es ist schon dunkel und wir müssen nur noch sechs Kilometer ins Tal hinter. Ovi und Cathy nehmen uns mit, sie wohnen hier und kennen sich aus. »Hier unten sind die heißen Quellen und dort könnt ihr euer Zelt aufschlagen«, erklären sie uns und geben uns ihre Handynummer. Wer hätte gedacht, dass wir noch heute Abend in das heiße Wasserbecken eintauchen. Genau das richtige nach, 280 Kilometern und neun Stunden hitchhiken. Wellness pur!

Hot Spring im Fluss

Am Morgen sehen wir, einige alte Leute mit Bademänteln die Straße entlanglaufen. Alle kommen, um ein heißes Bad in der Quelle zu nehmen. Wir erkunden die Gegend, sehen noch ein weiteres Becken unter einer Brücke und ein natürliche Becken, direkt im Fluss. Da man hier 80 Stufen steil runter laufen muss, ist hier überhaupt nichts los. Genau nach unserem Geschmack. Die Becken haben unterschiedliche Temperaturen und wir wechseln nach Belieben hin und her. »So fühlt sich Urlaub an«, meint Flo und lehnt sich genüsslich zurück. Unser Zelt steht nun auf einer beheizten Betonplatte am Waldrand. Mitten in der Nacht werden wir von einem Geräusch wach. »Ist da ein Bär?«, frage ich erschrocken. Wir leuchten mit unseren Stirnlampen nach draußen und sehen einen kleinen Fuchs ums Zelt huschen.

Alte Zeiten

Wir haben uns mit Ovi uns Cathy verabredet und fahren zu ihnen nach Hause. Sie leben mit drei kleinen Katzen zusammen, die sie von der Straße aufgenommen haben. Unsere schweren Rucksäcke können wir bei ihnen stehen lassen während wir die Altstadt von Băile Herculane anschauen. Viele beeindruckende Gebäude stehen hier und lassen uns in eine vergangene Zeit eintauchen. Die meisten sind zerfallen und nur noch Ruinen. Am Fluss entlang kann man immer wieder Leute in heißen Becken sitzen sehen.

Steinreich

Als wir zurückkommen verkünden die Zwei uns, dass sie uns 20 Kilometer nach Orșova fahren und dort zu ihrem Lieblings Italiener einladen möchten. Nach einer leckeren Pizza und interessanten Gesprächen über das Leben in Irland und Rumänien, fahren sie uns bis zur Statue des Decebalus. Eine 55 Meter hohe Statue und die höchste Felsskulptur in Europa. Mit dem Projekt waren insgesamt zwölf Bildhauer beschäftigt, und die Fertigstellung dauerte zehn Jahre, von 1994 bis 2004. Kosten waren am Ende über eine Millionen US-Dollar.

Wir laufen eine kleine Straße nach hinten und suchen uns einen Zeltplatz. Hier gibt es viele Angler, die sich ihr Grundstück schön hergerichtet haben und auf ihren Fang warten.

Eigentlich wollten wir weiter Richtung Eisernes Tor fahren und dort in der Gegend an der Donau wandern gehen. Nachdem am Morgen nur wenige Autos in die Richtung fahren, beschließen wir, sofort nach Clopotiva, in das nächste Fluggebiet zu fahren.

Statue des Decebalus an der Donau

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