„Wir wünschen euch eine gute Reise“, rufen uns ein paar Nachbarskinder hinterher, als wir nach kurzer Wartezeit nach Mühldorf mitgenommen werden. Später bleibt ein großer LKW stehen. „Springt schnell auf, hinter mir die Autos warten schon“, ruft der Fahrer uns zu. Schnell klettern wir die Stufen in die Fahrerkabine. Bei einem kalten Spezi, erzählt Dennis uns, dass er seit einem Arbeitsunfall als Tischler, nun als LKW-Fahrer unterwegs ist. In München am Hauptbahnhof treffen wir unsere Freundin Miriam die uns spontan ein Stück begleiten möchte. Eigentlich wollten wir mit dem Zug bis Erfurt fahren, doch dafür sind wir zu spät dran.
Regenbogenfarben
„Bis Würzburg würden wir es noch schaffen,“ sagt Miriam. Wir hoffen spontan auf eine Unterkunft über Couchsurfing. Kurz vor Würzburg sagt uns Michael zu und heißt uns zur späten Stunde willkommen. Er ist Pächter und Pferdewirt von einem Gutshof mit 150 Pferden und 400 Hektar Land. „Ich gehe heute zum CSD und betreue dort einen Stand“, erklärt er uns beim Abschied am nächsten Morgen.
Wiedersehen - 5 Jahre spaeter
Mit dem 9-Euro-Ticket geht es weiter bis nach Hamburg. Heike holt uns mit einem Schwerlastenrad am Bahnhof ab. Wir haben uns vor fünf Jahren auf der Reise in Malaysia kennengelernt, als sie gerade mit dem Fahrrad unterwegs war. „Unsere Familie ist jetzt um ein Mitglied gewachsen,“ erklärt sie uns. „Wir haben ein Pflegekind aufgenommen.“ So lernen wir nicht nur ihren Mann Tobias, sondern auch die kleine Bassima kennen. Leider bleibt uns nicht viel Zeit, sonst wären wir gerne länger bei ihnen geblieben.
Starker Seegang
An einem Tag durchqueren wir Dänemark und erreichen rechtzeitig unsere Fähre in Hirtshals. Die Überfahrt wird zu einem Erlebnis. Ein Sturm auf den Färöer Inseln macht die See zu einem wilden Naturschauspiel. Im Schiff riecht es überall nach Erbrochenem und es sind kaum Menschen zu sehen. Uns macht es recht wenig aus, eher dass wir Spaß daran haben wie Betrunkenen durch die Gänge geschubst zu werden.
G! Festival
„Wollt ihr aufs G! Festival?“, fragt uns Theodor, der uns ein Stück mitnimmt. „Leider ist das nicht in unserem Reisebudget drin“, erklärt Flo. „Wenn ihr möchtet, könnt ihr euch als freiwillige Helfer ein Ticket erarbeiten und bei uns im Garten zelten“, schlägt er uns vor. Er und seine Freundin Sana nehmen übers Wochenende 20 Leute auf. So lernen wir gleich die ganze Familie kennen.
Wir helfen bei den Vorbereitungen und sammeln während dem Festival den Müll auf. Nach getaner Arbeit sitzen wir in den 40 Grad warmen Hotpots am Strand und kühlen uns zwischendurch im Meer ab. Als wir in der Sauna sitzen, fangen alle an Seemannslieder zu singen. „Wer hätte gedacht, dass wir dieses Festival besuchen. Wir hatten mal wieder extrem Glück die richtigen Leute zu treffen“, meint Flo mit einem breitem Grinsen im Gesicht.
Theodor arbeitet als Tontechniker für die Sängerin Eivør. Wir hören sie zum ersten Mal und sind beeindruckt von ihrer Stimme und ihrem Auftritt. Aber auch andere Musiker wie José González, Lucky Lo, Pom Poko und der Chor in dem Sana mitsingt, bleiben uns in Erinnerung.
Ruhe nach dem Sturm
Jens Kartin hat angeboten uns in Gøta abzuholen und für die nächsten zwei Nächte bei ihm zu übernachten. „Habt ihr Lust auf einen Roadtrip um die Inseln?“, fragt er uns. Zweihundert Kilometer legen wir in den nächsten Tagen mit ihm zurück und sehen einiges von den Inseln Eysturoy und Streymoy. Die Landschaft ist in einem sattem Grün und die Berghänge fallen steil ins Meer hinab. „Hier kannst du vier verschiedene Jahreszeiten an einem einzigen Tag erleben“, erklärt er uns.
Beim Wandern entdecken wir die Nistplätze der Vögel, die wie Akrobaten an den steilenqo Felswänden ihre Flugkünste zur Schau stellen. „Die kleinen werden bald aus ihrem Nest geschubst, auch wenn sie noch nicht fliegen können. Die ersten Tage schwimmen sie dann Edim Meer“, erklärt Jens uns.
2 Gedanken zu „Färöer Inseln #1“
Auf den Färöer waren wir auch vor ein paar Jahren. Hat uns mega gefallen. ABer es gab keine einzigen Tag, an dem man hätte fliegen können…
Viel Spaß noch, Till
Ja, dort regnet es einfach jeden Tag und der Wind ist auch nicht ohne. Dafür ist nirgendwo das Gras grüner. 😉