Wir sitzen mit einem Marokkaner im Schatten eines Verkehrsschildes und Mohamed erklärt uns: »Ich warte auch auf ein Auto, aber während Ramadan fahren hier nicht viele.« Auch wir warten zwei Stunden, bis das erste Auto kommt. Schließlich kommen wir doch noch in Tafraoute an, eine Kleinstadt umgeben von Bergen und vielen rundgeschliffenen Felsbrocken. Da bekommt man gleich Lust, die Gegend zu erkunden. Doch ich fühle mich nicht fit, habe Bauchschmerzen und eine erhöhte Temperatur, wahrscheinlich etwas Falsches gegessen. Der Campingplatz, ein Quadrat umgeben von einer Mauer, bietet keinerlei Schatten oder Sitzgelegenheit. So entschließen wir uns, bis es mir wieder besser geht, ein Hotelzimmer zu nehmen. »Wir haben seit Weihnachten 2018 in Nepal nicht mehr in einem Hotel übernachtet«, stelle ich erstaunt fest.





Die Hauptstadt des Anti-Atlas Gebirges und die »Blauen Steine«
Flo besteigt am nächsten Tag den Nachbarberg. Obwohl er früh morgens startet, läuft er vier Stunden in der prallen Sonne und kommt total erledigt zurück. »Aber die Aussicht hat sich gelohnt«, erklärt er begeistert.
Ein paar Tage später sprechen wir zwei Belgier im Restaurant an. Elien und Niels sind mit ihrem Campervan unterwegs und lassen ihn hier in Tafraoute gerade umlackieren. »Wenn ihr wollt, könnt ihr gerne unsere Fahrräder ausleihen, um euch die blauen Felsen anzuschauen. Dann müsst ihr die 20 Kilometer nicht laufen«, schlägt uns Niels vor. Das Angebot nehmen wir dankend an. Ein belgischer Künstler hat hier 1984 mit bunten Farben die Steine angemalt. Mittlerweile wurden sie schon mehrmals wieder übermalt. Als wir dort ankommen, sind wir ganz alleine. »Wie viel Farbe hat der Künstler wohl dafür gebraucht?«, fragen wir uns.










Camping und Lagerfeuer in der Tafraoute Oase
Nach der Fahrradtour laden uns Niels und Elien ein, bei ihnen im Appartement zu übernachten. Wir schmieden Pläne, am nächsten Tag gemeinsam zu einer Wassergumpe zu laufen und dort zu zelten. Die beiden haben gerade Ärger mit der Autowerkstatt und mit der Visumverlängerung, da ist ihnen die Ablenkung nur recht. So verbringen wir ein paar Tage an der Gumpe und machen jeden Abend ein Lagerfeuer. Als wir zurück in die Stadt laufen, ist endlich Ramadan vorbei. Nun ist es auch tagsüber wieder einfacher, ein Restaurant zu finden.









3 Gedanken zu „Blaue Felsen in Tafraoute #5“
Immer wieder inspirierend und Neid machend. Übrigens habt Ihr fotografisch klar zugelegt (finde ich jedenfalls). Weiter viel Spaß!
Till
Vielen Dank, das freut uns zu hören! 🙂
Vielen Dank für die schöne Ansichtskarte von den blauen Felsen .Schön, dass ihr immer wieder nette Bekanntschaften macht.