Spontan hoch hinaus
Mit einem ehemaligen Busfahrer fahren wir über den Klausenpass. Er ist hier auf der Hochebene aufgewachsen und kennt das Gebiet wie seine eigene Westentasche. In Altdorf werden wir vor dem Tell-Denkmal abgesetzt und bekommen die Legende über Wilhelm Tell erzählt.
Eigentlich schon auf dem Weg nach Interlaken, werden wir von zwei Einheimischen mitgenommen. Sie empfehlen uns die Wanderung auf den Niederbauen-Chulm und bieten uns an uns zum Einstieg der Tour zu bringen. »Okay super, dann legen wir doch noch einen Wandertag ein«, sagt Flo und nimmt das Angebot dankend an. Eine gute Entscheidung wie es sich später herausstellt. Zur selben Zeit bekommen wir eine Zusage von Couchsurferin Celine. Die Übernachtung für diese Nacht ist also gesichert, voraussichtlich wir schaffen es rechtzeitig zurück nach Altdorf.
Murmelige Angelegenheit
Zügig machen wir uns auf den Weg Richtung Gipfel. Die letzte Etappe verläuft über einen Klettersteig. Die Leiter führt durch ein lange Höhle im Felsen. So etwas haben wir auch noch nie gesehen. Am Gipfel angelangt haben wir Blick auf den Vierwaldstättersee, der nicht zu enden scheint. Auf einem Felsvorsprung liegen mehrere Murmeltiere und räkeln sich in der Sonne. Leider bleibt uns nicht viel Zeit und wir machen uns an den Abstieg.
Helfer gesucht
Kaum stehen wir an der Straße, kommt ein Schweizer und sagt: »Ich bräuchte mal kurz starke Hände. Dafür fahre ich euch dann die 30 Kilometer bis in die Stadt.« Wir können unser Glück kaum fassen und helfen ihm die schwere Steinplatte auf seinen neu gebauten Grill zu heben. »Endlich ist die Platte dort wo sie hingehört«, sagt er munter und öffnet uns ein Bier.
So kommen wir ohne Probleme bis Altdorf. Celine und ihr Vater holen uns dort ab. Mittlerweile regnet es wie aus Kübeln und wir sind froh diese Nacht nicht im Zelt schlafen zu müssen. Nach einer gemeinsamen Brotzeit und der langersehnten heißen Dusche fallen wir glücklich ins Bett. An der Wand hängen unzählige Langlauf-Medaillen. Unsere Gastgeberin hat bis vor kurzem an vielen Wettkämpfen teilgenommen.
Couchsurfing in der Schweiz
Am nächsten Tag zeigt uns Celine ihren Heimatort Unterschächen. Vorbei an einem beeindruckenden Wasserfall geht es hoch bis zur Oberalp. Hier endet, wie so oft in der Schweiz, eine kleine süße Kabinenbahn. Nur fünf Personen haben Platz, telefonisch kann man einen Termin zur Fahrt vereinbaren. Wir bevorzugen es zu laufen und bei den Gedanken an das Mittagessen werden unsere Schritte schneller.
Später verabschieden wir uns von der lieben Familie. Mit frisch gewaschenen Sachen und aufgeladenen Akkus reisen wir weiter. Von den unterschiedlichsten Menschen werden wir mitgenommen. Heute sind es ein schwerhöriger Mann, eine Ärztin, ein Immobilien-Makler und ein junges Paar. Alle haben eins gemeinsam, sie helfen uns unsere Reise fortzusetzen.