Gleitschirmreise Norwegen

Es war ein Experiment, das uns nun gelungen ist. Wir haben Backpacking mit Gleitschirmfliegen verbunden. Dafür brauchten wir ein spezielles Rucksacksystem, leichte Gleitschirmausrüstung und haben sonst nur das Nötigste mitgenommen. Per Anhalter und Zelt ging es für knapp vier Monate durch Skandinavien.

Warum nach Norwegen?

Wir haben uns Norwegen ausgesucht, weil die Natur traumhaft schön ist. Außerdem konnten wir von zu Hause aus starten, ohne in einen Flieger einzusteigen. Zwar ist es nicht das übliche Ziel für Gleitschirmreisen, aber wir wollten es trotzdem versuchen. Es gibt dort nicht viele Seilbahnen, aber das störte uns überhaupt nicht. Wir haben uns auf Hike & Fly konzentriert und Wandern mit Gleitschirmfliegen verbunden.

Wer sieht Jamila mit dem IBEX?

Wie entsteht die Reiseroute?

Als Erstes haben wir bekannten Fluggebiete herausgesucht wie Voss oder Vågåmo. Oft sind diese nicht ohne Grund beliebt. Unterwegs wurden dann noch zusätzliche Gebiete ausgewählt um möglichst oft in die Luft zukommen. Teilweise findet man nur wenig Information über kleinere Fluggebiete. Am besten schaut man sich diese vor Ort an und fragt einheimische Piloten. Unsere Reiseroute wurde bestimmt von Fluggebieten, besonderen Orten, Couchsurfern, HelpX und manchmal auch spontan von den Autofahrern.

Es war uns wichtig Spaß an der gesamten Reise zu haben. Wir sind nicht nur zum Gleitschirmfliegen nach Norwegen gereist. Sondern auch um Land und Leute kennenzulernen. Ziel war es alles miteinander zu verbinden.

Fliegen in Vågåmo

Wie finden wir Fluggebiete?

Auf Webseiten oder Apps wie Paraglidingmap und Paragliding365 kann man allgemein nach Fluggebieten suchen. Oder man schaut sich die Skyways an. Dies sind weltweit Flugaufzeichnungen von Piloten, die auf einer Karte übereinander gelegt wurden. So erkennt man, wo häufig geflogen wird. Gerade in Ländern wie Norwegen lässt sich mithilfe der Skyways oft der Startplatz und sogar der Landeplatz ermitteln.

Für die Planung von Hike & Fly Touren ist die offline Karten Maps.me nicht die beste Wahl, da man die Geländebeschaffenheit nicht erkennen kann. Deshalb haben wir in Norwegen zusätzlich die Wanderkarte von UT benutzt. Auch in anderen Ländern findest du spezielle Karten zum Wandern.

Skyways in Norwegen

Was sagt der Wetterfrosch?

Da wir Europa nicht verlassen haben, hatten wir mit unserer deutschen Simkarte immer Internet. Dadurch wurde die Recherche für Wind und Wetter deutlich erleichtert. Das Wetter haben wir während der Reise größtenteils auf Meteoblue und Windy gecheckt. In Norwegen gibt es an fast jedem Startplatz Windstationen von Holfuy. Sie sind unschlagbar gut und wir fragen uns, wieso sie in Deutschland und Österreich verhältnismäßig selten vorzufinden sind.

Fliegen in Vågåmo

Was packen wir ein?

Es war unser Traum so leichte Gleitschirmausrüstung mitzunehmen, dass wir sie mit dem bisherigen Gepäck tragen können. Wir waren beide mit unserem NOVA Montis + Inverto unterwegs. Einem ultraleicht Sitzgurtzeug mit Wenderucksack. Außerdem immer mit dabei der NOVA ION 4 und NOVA IBEX 4. Bei der Sicherheit wollten wir keine Kompromisse eingehen. Deshalb der Protektor, unsere leichten Kletterhelme und natürlich eine Rettung. Bei unseren Rettungen hätten wir noch einiges an Gewicht sparen können, aber das hat unser Budget nicht zugelassen. Gefühlt haben wir oft unsere komplette Kleidung mit hochgetragen und als Zwiebel-Look angezogen.

NOVA Inverto
Flo mit seinem ION 4

Was kostet der Spaß?

Das Gleitschirmfliegen hat uns nichts gekostet. Statt viel Geld für die Bergbahn zu bezahlen sind wir immer hoch gelaufen. Manchmal wurden wir mit dem Auto mitgenommen, aber das war eher die Ausnahme. Nicht nur einmal wurden wir von den Wanderern darum beneidet, dass wir runterfliegen konnten. Kein mühsamer Abstieg und keine Knieschmerzen, dafür eine atemberaubende Aussicht. Durchschnittlich haben wir pro Tag nur 3 Euro pro Person ausgegeben. Ja! Es ist möglich günstig durch Skandinavien zu reisen.

Zelten am Startplatz

Welche Erfahrungen haben wir gemacht?

In Norwegen gibt es oft sehr starken und böigen Wind. Diesen solltest du nicht unterschätzen. Plane daher immer eine Abstiegszeit ein, falls du nicht starten möchtest. Generell würden wir Norwegen als lohnenswert beschreiben, allerdings etwas anspruchsvoller. Das Wetter kann sehr wechselhaft sein, aber im Sommer sind die Tage so lang, dass man nur auf das richtige Zeitfenster warten muss. Vorsicht! In Norwegen wird extrem viel Strom von Wasserkraftwerken erzeugt und die Strommasten verlaufen oft quer über die Berge. Es war sehr angenehm, dass an den Startplätzen nichts oder nur wenig los war. Die einheimischen Piloten empfangen einen sehr freundlich und sind immer hilfsbereit.

Fliegen auf den Lofoten
Mitternachtsflug auf den Lofoten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert